Alles gute zum 20. Geburtstag BAFF!:
1993 gründete sich mit dem »Bündnis antifaschistischer Fußballfans«, kurz BAFF, eine der ersten Fan-Organisationen in Deutschland. In diesem Sommer feierte BAFF 20-jähriges Jubiläum. Grund genug für uns zurückzublicken auf zwei Jahrzehnte Einsatz für lebendige und bunte Fankurven. Dafür trafen wir uns in Offenbach mit Antje Hagel, die als langjähriges BAFF-Mitglied einiges zu erzählen hatte über die etwas andere Fan-Organisation. Ein Gespräch über Punks, Partys und Protest.
Transparent Magazin: 20 Jahre KOS, 20 Jahre BAFF – 1993 gründeten sich zwei Organisationen, die sich auf sehr unterschiedliche Art und Weise für eine bessere Stadionatmosphäre einsetzten. Wie muss man sich die Stadionrealität von damals vorstellen, die zur Gründung führte?
Antje Hagel: Ich bin selbst erst 1993 zum Fußball gekommen, also recht spät. Die Stadien waren damals nicht gerade schön, teilweise marode. Die Zeit, die ich da erlebte, war immer noch geprägt vom Hooliganismus. Es gab alle möglichen Formen von Gewalt innerhalb und außerhalb des Stadions. Zudem war das Stadion geprägt von einem latenten und offenen Rassismus und Antisemitismus – es war die Zeit, als vermehrt schwarze Spieler aus dem Ausland in die deutschen Ligen kamen. Affenlaute oder Ähnliches gehörten zur Normalität. Nicht nur bei Europa- und Weltmeisterschaften kam es immer wieder zu Überfällen und Angriffen auf Migranten durch rechte Fußballfans. Gleichzeitig kamen die Leute aus den sozialen Bewegungen Ende der 80er-Jahre verstärkt ins Stadion, nachdem sie oftmals lange Zeit eine Kurvenauszeit genommen hatten oder viele Vorbehalte gegen die dort vorherrschende Fankultur hatten.
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Präsentiert vom Fanbeirat:
Lesung aus dem neuen Buch „Die Hymne des Fußballs: You‘ll never walk alone – eine Kulturgeschichte“ von Malte Oberschelp am 16.05. um 19:30 Uhr im Presseraum des Karlis.
Eintritt frei – um Spenden (zugunsten des Fanfonds) wird gebeten.
Eine sehr lesenswerte Reportage aus der aktuellen Jungle World:
Ein Besuch bei der Ultragruppe Bijeli Andeli in Zagreb, die sich gegen Homophobie im Fußball einsetzt.
Der Frühling hat bereits Einzug gehalten in Zagreb. Wo man auch hinsieht in der Innenstadt, sitzen Menschen vor den zahlreichen Kneipen und Cafés, trinken Espresso oder Bier. Es ist, als wäre die ganze Stadt auf den Beinen. Auch im Innenhof des alternativen Kulturprojekts Medika ist einiges los an diesem späten Freitagnachmittag. Das liegt zum einen daran, dass hier gerade das Comic- und Street-Art-Festival stattfindet. Es liegt aber auch an den rund zwei Dutzend Fans des Fußballvereins NK Zagreb, die sich vor dem Heimspiel gegen NK Zadar hier getroffen haben, um noch schnell die eine oder andere Literflasche Bier zu leeren. Es wird gelacht und gescherzt, dennoch liegt eine gewisse Anspannung in der Luft.
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Ein ebenfalls sehr lesenswertes Fußballmagazin wird von „Fußball gegen Nazis“ besprochen:
Der Untertitel des „Transparent“-Magazins zeigt schon, dass für die Macher des Heftes Fußball, Kultur und Politik zusammen gehören. Das Magazin möchte dabei den Menschen aus den Kurven und allen, die mit ihnen zu tun haben, eine Plattform für ihre Themen bieten. Damit widerlegt die Redaktion auch die weit verbreitete These, Fußball sei unpolitisch.
Ob Überwachungsthematik oder Alltagsrassismus, alle gesellschaftlich relevanten Themen finden sich auch in den Fankurven von Fußballstadien wieder. Dementsprechend spielt Politik im „Transparent“-Magazin eine wichtige Rolle und zieht sich durch alle im Heft behandelten Themen. Dies zeigt auch die aktuelle Ausgabe, die seit Februar 2013 erhältlich ist. Hauptthema des Heftes ist der „Kampf in den Kurven“. Dabei geht es unter anderem um die Rückkehr der rechten Hooligans in die Fußballstadien. Weitere Themen sind der Fußball im Baskenland sowie der Konflikt zwischen den Fans und den Verbänden. All diese Themen werden dabei auch aus dem Blickwinkel des Fußballfans beleuchtet. Und: Sie sind politisch.
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